Mit Fröbel geometrische Formen entdecken
"Vor 200 Jahren wurde in Thüringen ein Begriff geprägt, der für eines der bedeutendsten Exportgüter Deutschlands steht: „Kindergarten“. Dieses Wort wurde in acht Sprachen unverändert übernommen und in über 40 weitere Länder in ihre jeweiligen Sprachen übersetzt", schreibt Dr. Gerhard Friedrich im Blog von "spielen und lernen".
Lesen Sie hier eine Zusammenfassung seines Artikels:
Wichtiger als der Begriff selbst ist das dahinterstehende pädagogische Konzept, das von Friedrich Fröbel (1782-1852) entwickelt wurde. Fröbel erkannte die frühe Kindheit als eigenständige Lebensphase mit spezifischen Entwicklungsbedürfnissen. Er betonte die Bedeutung dieser Phase für die gesamte Entwicklung des Menschen.
Fröbels bahnbrechende Ideen mündeten nicht nur in theoretischen Überlegungen, sondern auch in der praktischen Gründung des ersten Kindergartens der Welt 1840 in Bad Blankenburg. Seine Spielpädagogik, insbesondere die Einführung der auf Kinder bezogene Spieltheorie, war revolutionär und wirkt bis heute modern. Fröbel erkannte, dass Kinder durch aktives Spiel die Welt begreifen. Diese Erkenntnis legt bis heute den Grundstein für die moderne Elementarpädagogik.
Die Spielgaben 1-6:
Verstehen von Zusammenhängen
Spielen mit den Legematerialien – Farben und Formen entdecken
Legematerialien bestehen aus verschieden langen und farbigen Stäbchen und geometrischen Formen wie Dreiecken, Vierecken und Kreisen, die Kindern helfen, Muster und Strukturen zu legen und zu verstehen.
Es ist vor allem die Mathematik, die hier Ordnung in das Durcheinander bringt
und wieder war es Friedrich Fröbel, dem es als erstes gelang, ein
System aus Legematerialien, wie Stäbchen und regelmäßigen Grundflächen
zu entwerfen, welches einerseits strengen mathematikdidaktischen
Anforderungen genügt und andererseits den Kindern unglaublich viel
Freude macht, damit zu spielen.
Interaktion als didaktisches Prinzip
Sie werden überrascht sein, wie viel Freude es den Kindern bereitet, wenn Sie sich aktiv am Spiel beteiligen oder selbst den ersten Schritt machen, indem Sie mit den Legematerialien ein Muster oder ein lebensnahes Bild gestalten. Ihre Initiative wird die Kinder fast unweigerlich dazu anregen, sich Ihrem Spiel anzuschließen.
Oft genügen schon kleine, behutsam formulierte Impulse, um sie in das gemeinsame Spiel zu integrieren:
- „Was würdest du an meiner Stelle jetzt tun?“
- „Möchtest du es selbst einmal ausprobieren?“
- Tun Sie absichtlich etwas, das nicht ganz passt, und äußern Sie Ihre Unzufriedenheit: „Irgendwie gefällt mir das nicht. Hast du oder habt ihr eine Idee, wie ich es besser machen könnte?“
Wichtig ist, während des Spiels mit dem Kind oder den Kindern im Gespräch zu bleiben. Der Fokus sollte nicht auf Belehrung liegen, sondern auf einem ko-konstruktiven Dialog, in dem gemeinsam Ideen entwickelt werden. Die gemeinsame Interaktion ist das didaktische Prinzip, das es umzusetzen gilt.
Autoren:
Dr. paed. habil. Gerhard Friedrich: ist Diplom-Pädagoge und unterrichtete als Lehrer die Fächer Mathematik, Technik, Pädagogik und Psychologie. Er ist Privatdozent für Allgemeine Didaktik an der Universität Bielefeld sowie Buch- und Spielautor.
Renate Schoof ist eine deutsche Schriftstellerin. Sie studierte Pädagogik und Germanistik und Lüneburg und Berlin. Sie schreibt Gedichte, Romane, Erzählungen, Sachbücher, Jugend- und Kinderromane sowie Bilderbuchgeschichten.
Fotos: Beleduc Lernspielwaren GmbH und Gerhard Friedrich